CROSSMATCH - Das Todesmerkmal by Koch Stefanie

CROSSMATCH - Das Todesmerkmal by Koch Stefanie

Autor:Koch, Stefanie [Koch, Stefanie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783955208837
Herausgeber: dotbooks GmbH
veröffentlicht: 2014-09-17T22:00:00+00:00


Karla und Isaac standen nebeneinander am Fenster und sahen Lia zu, wie sie in ihr Auto stieg.

„Ihr wart rasend schnell“, sagte Isaac. „Eine Woche – und ihr habt den brauchbarsten Ansatz.“

„Ja“, meinte Karla seufzend. „Lia ist genial.“

„Ihr seid es als Team.“

Isaac verließ den Platz am Fenster, trat an Julians Bett und blickte auf den schlafenden Mann hinunter. Lia hatte nun ihm den Schwarzen Peter zugeschoben. Julian kam aus einer reichen Düsseldorfer Familie und hatte viele Jahre damit zugebracht, den sorglosen Junggesellen zu spielen und das Geld seiner Eltern unter die Leute zu bringen. Bis die vor fünf Jahren den Geldhahn abgedreht hatten, und zwar konsequent. Julians Vater hatte ihm angeboten, in der Hausbank, eine der wenigen Privatbanken in Deutschland, eine Ausbildung zu machen. Warum hatte sich Julian stattdessen entschieden, zur Polizei zu gehen?, fragte sich Isaac. Und wie war es ihm so schnell gelungen, so weit nach oben zu gelangen? Um in einer Liga mit Lia Willach zu spielen? Offiziell glaubte jeder, dass für Julian de Winter von dem Moment an, als er seine Ausbildung bei der Polizei antrat, das Geld der Eltern wieder geflossen sei. Isaac wusste es besser. Aber Julian hatte trotzdem auf großem Fuß gelebt.

„Studierst du die Konkurrenz?“, holte Karla ihn aus seinen Gedanken zurück.

„Nein.“ Isaac lächelte in sich hinein. „Sag mir, was du von Julian de Winter weißt.“

„Er hatte außerordentliche Ermittlungserfolge, weshalb jeder ihn für brillant hielt. Julian ist äußerst charmant, wenn er nicht gerade hier liegt. Es macht Spaß, mit ihm zusammen zu sein. Und“, sie trat ebenfalls ans Bett, „er war und ist Lias ganz große Liebe.“

Die Tür flog auf. „Was tun Sie hier in diesem Zimmer? Karla, wer ist dieser Mann?“

Julians Mutter baute sich vor Isaac auf. Der reichte ihr die Hand. „Entschuldigen Sie, Frau de Winter, mein Name ist Dr. Andor Bertalan.“ Er sprach mit einem leichten ungarischen Akzent und fasste in die Innentasche seiner Jacke. „Hier, meine Visitenkarte. Ihre Schwiegertochter hat mich gebeten, mir Julian anzusehen. Ich bin derzeit in Köln auf der Tagung des internationalen Koma-Zirkels. Frau Willach war mit Dr. Floyd hier, musste aber leider weg. Sie müssten sie noch gesehen haben.“

Frau de Winter entspannte sich. Julian war unverkennbar ihr Sohn. Die gleiche blasse Haut, die gleichen braunen Locken. Ihr Mund zeigte leichte Falten der Verbitterung. Nie würde sie der Gedanke verlassen, dass sie das alles womöglich hätten verhindern können, wenn sie ihm nicht den Geldhahn zugedreht hätten. So wäre er vielleicht niemals zur Polizei gegangen.

„Könnten Sie mir bitte eine genaue Liste machen, wann und unter welchen Rahmenbedingungen Ihr Sohn nach dem Block greift und zeichnet?“

Kristina de Winter setzte sich aufs Bett, streichelte wie zuvor Lia Julians Hand und sagte: „Das hatten wir alles schon.“

„Möchten Sie aufgeben?“, konterte Isaac ruhig.

„Was wissen Sie denn schon!“ Eine Locke löste sich aus ihrem strengen Dutt. Isaac legte ihr die Hand auf die Schulter, drückte sanft und sagte: „Alles“, und zwar in einem Ton, der ihre Fassade zum Einsturz brachte. Sie kippte nach vorn, und ihr tiefes Schluchzen erinnerte Karla, der diese ganze Szene suspekt und peinlich war, an ein sterbendes Tier.



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